„Ein gelungenes Branding löst bei deinen Kunden Emotionen aus.“

punktbar-Gründerin Denise Nelle über Markenentwicklung und Grafikdesign

Denise, warum ist die Entwicklung einer Marke für mein Unternehmen wichtig?

Weil du mit deiner Marke auf dich aufmerksam machst! Deine Kunden müssen dich zwischen deinen Mitbewerbern schließlich erst einmal wahrnehmen. Mit deiner Marke präsentierst du dein Image. Du vermarktest dein Unternehmen und stellst dein Produkt oder deine Leistung so wertig wie möglich dar.

Logisch. Aber „Marke“ ist für mich noch ein etwas diffuser Begriff. Was gehört alles dazu?

Zunächst die grafischen Elemente rund um dein Unternehmen, zum Beispiel Logo und Corporate Design. Doch die sind nur das Grundgerüst. Ein gelungenes Branding – so nennt man den Prozess der Markenentwicklung im Fachjargon – löst bei deinen Kunden Emotionen aus. Du kannst damit beeinflussen, was dein Kunde mit deinem Unternehmen verbindet. Das schafft Nähe.

Klingt gut. Wie kriege ich das hin?

Wenn wir bei punktbar ein Branding planen, sprechen wir mit dem Kunden zuerst über die Werte des Unternehmens und definieren die Zielgruppe. Im zweiten Schritt kommt das „Look-and-feel“, also das, was du siehst und empfindest, wenn du mit der Marke in Berührung kommst. Dazu gehören das Logo und das Corporate Design, eine passende Bildsprache, auch die Corporate Language – also eine einheitliche und individuelle Ansprache des Kunden. Bei großen Marken wird auch das Corporate Behaviour definiert, also wie die Mitarbeiter des Unternehmens sich verhalten sollen.

Wo können Kunden meine Marke anschließend wahrnehmen?

Durch deine Marketingmaßnahmen: In Anzeigen, in Social Media, auf deiner Webseite, auf deinen Firmenfahrzeugen. Wenn dein Kunde mit dir in Kontakt tritt, erlebt er deine Marke auch durch deine E-Mail-Signatur, deine Geschäftsräume, deine Mitarbeiter.

Angenommen, ich habe eine Tierarztpraxis. Wie kann ich eine eigene Marke entwickeln?

Wenn es dein Job ist, Hunde und Katzen gesund zu machen, arbeite mit Emotionen. Haustiere sind sehr wichtig für Menschen. Also solltest du direkt mit deiner Dienstleistung werben: Zeig‘ deinen Kunden starke Fotos von Tieren, mit denen er sich identifizieren kann. Vielleicht sieht er auf deiner Internetseite einen Hund oder eine Hamster, der seinem eigenen ähnlich sieht und fühlt sich gleich willkommen.

Verstanden. Aber sieht so nicht jede Webseite eines Tierarztes aus? Wie kann ich mich abheben?

Zeige deinen Kunden, wer du bist und sag ihnen, was es nur bei dir gibt. Das nennt man im Jargon den „Unique Selling Point“. Was hast du zu bieten, was andere nicht können? Darüber hinaus solltest du schauen, wie andere Tierärzte sich vermarkten und versuchen, dich davon abzuheben. Vielleicht stellst du fest, dass kein Tierarzt in deiner Stadt einen aktiven Social-Media-Kanal hat. Das ist deine Chance! Hier kannst du ungenutztes Potenzial zu deinem machen und viele Menschen direkt erreichen.

Und wenn ich ein Produkt verkaufen will, nach dem meine Kunden nicht aktiv suchen – sagen wir, einen Bio-Energy-Drink?

Neue Produkte müssen sich erst etablieren. Wenn dein Kunde Club Mate mag, wird er so lange Club Mate kaufen, bis er dein Produkt als das interessantere wahrnimmt. Deshalb ist der Prozess der Markenentwicklung so wichtig: Du solltest am Anfang viel in Werbung und Außenwahrnehmung investieren.

Und wenn mein Unternehmen – zum Beispiel ein Optikergeschäft – schon läuft, mein Logo aber seit 30 Jahren nicht überarbeitet wurde?

Der Relaunch einer Marke muss behutsam ablaufen, damit du Kunden, die dich seit Jahren kennen und mögen, nicht vergraulst. Bevor du ein neues Design entwerfen lässt, rede mit deinen Stammkunden: Was gefällt ihnen gut an deiner Marke, was nicht so sehr? O-Töne von Kunden sind wertvoll für ein erstes Brainstorming. Außerdem könntest du schauen, wie andere Optiker ihre Geschäfte präsentieren. Wenn dich etwas emotional anspricht, schreib‘ es auf und bring es zum Beratungsgespräch bei deiner Agentur mit. Natürlich geht es auch um deine eigenen Wünsche: Was gefällt dir und was nicht? Daraus kannst du eine kleine Pro-und-Contra-Liste deines eigenen aktuellen Auftritts machen.

Ehrlich gesagt bin ich nicht so der Typ für Design. Ich weiß gar nicht genau, was mir gefällt.

Macht nichts – das finden wir zusammen heraus! Wenn ein Kunde seinen eigenen Geschmack nicht direkt benennen kann, bitte ich ihn zum Beispiel, die Einrichtung seiner Wohnung zu beschreiben. Ist sie schlicht oder mit vielen Bildern an der Wand, welche Farbe haben die Möbel? So bekomme ich einen guten Eindruck, was für ein Typ jemand ist und kann entsprechende Vorschläge machen.

Was bekomme ich denn alles bei punktbar?

Wir entwickeln für unsere Kunden komplette Corporate Designs, Webseiten, Anzeigen, Imagebroschüren, Messestände und vieles mehr. Natürlich kommt es ganz darauf an, was du brauchst – wir arbeiten je nach Bedarf. Wir begleiten dich dann durch den Prozess des Brandings und gestalten alles aus einer Hand.

Jetzt bin ich neugierig – wie läuft das genau ab?

In der Regel beginnen wir mit dem Logo, alles andere folgt Schritt für Schritt. Zunächst trägst du auf einem Kundenfragebogen deine Lieblingsfarben und No-Gos ein und gibst an, welche Logos anderer Firmen dir gut gefallen und welche gar nicht. Dann beginnen wir mit Entwürfen, die zum Geschäft und zur Zielgruppe passen. Es gibt da ein Zitat des Typografen Kurt Weidemann: „Ein Logo ist dann gut, wenn man es mit dem großen Zeh in den Sand kratzen kann.“

Wie arbeitest du selbst?

Ich schieße meistens ganz wild drauf los und kritzele mit dem Bleistift herum, bis erste Ideen Form annehmen. Dann bespreche ich meine Entwürfe mit unserem Team. Da kommen sehr viele Jahre Designerfahrung zusammen, das ist sehr wertvoll.

Was macht dir an deiner Arbeit Spaß?

Ich liebe es, Dinge zu entwickeln! Der kreative Prozess macht mir sehr viel Spaß, weil dabei immer wieder spannende und lebendige Designs entstehen. Es ist auch toll, ein Ergebnis schließlich in seinem Kontexten zu sehen und das Feedback zu bekommen, dass es die Zielgruppe anspricht.