Home Office heißt No Office, behaupten böse Zungen. Soll heißen: Der Versuch, von Hause aus zu arbeiten, kann eigentlich nur schief gehen. Da ist schließlich keiner, der dich daran hindert, YouTube in Dauerschleife zu schauen, stattdessen ruft der Schmutzwäscheberg in der Ecke dauernd leise „Wasch mich!“ – von den Verlockungen von Kühlschrank und Bett in unmittelbarer Nähe mal ganz zu schweigen.

Leider befürchten hierzulande auch viele Arbeitgeber hinter dem Schlagwort „Home Office“ nur das allerschlimmste. Kein Wunder also, dass Deutschland im europäischen Vergleich im traurigen unteren Mittelfeld liegt: Nur knapp zehn Prozent der Deutschen arbeiten immer oder manchmal von zu Hause aus. Aber doppelt so viele würden gerne. (Ganz vorne liegen Island mit 35 Prozent, sowie Dänemark, Luxemburg und Schweden mit gut 20 Prozent. Warum überrascht uns das nicht?)

Quelle für Zahlen: https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.526036.de/16-5.pdf

Home Office heißt Flexibilität

Was ist mit den übrigen 80 Prozent der Deutschen? Arbeiten die wirklich so gerne im Büro, oder haben sie nur noch nie über die Alternativen nachgedacht? Zugegeben, Home Office funktioniert nicht für Jeden. Ein Gabelstaplerfahrer wird sein Tagwerk schwerlich in seiner Mietwohnung ableisten können. Auch gibt es Menschen, die einfach lieber im Gemeinschaftsbüro sitzen als im stillen Kämmerlein. Das ist völlig okay. Doch für alle, die mit dem Home Office liebäugeln: Probiert es aus! Arbeit und Privates lassen sich im Home Office oft besser vereinbaren und der Alltag wird entspannter.

Du kannst zum Beispiel einen Job in einer anderen Stadt annehmen, ohne umziehen oder lange Pendelwege in Kauf nehmen zu müssen. Wenn du Mama oder Papa bist, kannst du dich entspannter um deine Kinder kümmern. Vielleicht hast du zu Hause auch einfach mehr Ruhe, arbeitest am liebsten in deinem rosa Pyjama oder bist froh, dir morgens keine Brotbox packen zu müssen. Was auch immer deine Vorlieben sind: Arbeiten im Home Office gibt dir Flexibilität. Letztendlich kommt diese moderne Form des Arbeitens auch deinem Chef zugute, denn zufriedene Mitarbeiter arbeiten besser. Wenn du es richtig machst, hat das Home Office also für alle Beteiligten nur Vorteile.

So funktioniert die Arbeit im Home Office

In deinen eigenen vier Wänden arbeitest du unter grundsätzlich anderen Bedingungen als im Büro. Du solltest du dich also nicht einfach an deinen unaufgeräumten Schreibtisch setzen und erwarten, dass alles andere von selbst läuft. Überleg dir stattdessen genau, was du für einen produktiven Arbeitsalltag brauchst. Kümmere dich um drei Dinge: Eine klare Absprache mit deinen Auftraggebern, die nötigen Arbeitsmittel und eine gute Beziehung zu deinem inneren Schweinehund.

  • 1. Sprich dich mit deinem Arbeitgeber ab

    Wenn dein Arbeitgeber der Arbeit im Home Office zustimmt, ist das ein Vertrauensvorschuss. Diesen solltest du wertschätzen, indem du dich um eine gute Kommunikation und verbindliche Absprachen bemühst. Einige dich mit deinem Chef oder deinem Team auf sinnvolle Kommunikationswege. Das kann eine Kernarbeitszeit, eine regelmäßige Absprache per Skype und/oder digitale Werkzeuge zur Aufgabenverwaltung sein. Sei verlässlich und ansprechbar und frage nach, wenn dir Informationen fehlen.

  • 2. Besorg dir die nötigen Arbeitsmittel

    Dein Zuhause ist jetzt auch dein Arbeitsplatz. Also rüste ihn entsprechend aus! Steht dein Schreibtisch an einer Stelle im Raum, an der du gerne sitzt? Ist dein Stuhl bequem? Braucht dein Laptop vielleicht eine Erhöhung? Hast du die nötige Software zur Kommunikation mit dem Team eingerichtet? Nimm dein Wohlbefinden ernst und hol dir alles, was du brauchst. Arbeitsmittel und die Miete fürs Arbeitszimmer kannst du von der Steuer absetzen.

  • 3. Erzieh deinen inneren Schweinehund

    Damit die negativen Home-Office-Klischees Klischees bleiben, nimm dir vorab etwas Zeit für deinen inneren Schweinehund. Welche Regeln zur Selbstdisziplin brauchst du? Wenn YouTube dir viel Zeit stiehlt, kannst du dir zum Beispiel ein Browser-Add-On herunterladen, um die URL zu blockieren. Wenn du dich in der Küche regelmäßig mit deinem Mitbewohner verquatschst, koch dir morgens eine Thermoskanne und verlass deinen Schreibtisch nur alle zwei Stunden. Keine Sorge: Auch beim Home Office tritt mit klaren Regeln schnell Gewöhnung ein.

Es kann losgehen!

Nun notiere dir drei Dinge, die du für deine Arbeit im Home Office brauchst. Mache einen Probetag, an denen du sie ausprobierst. Schenk dir selbst einen Schokomuffin zum Feierabend.

Ein Loblied auf die moderne Arbeitswelt singt für dich:

dein punktbar-Team

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